Ungeziefer im Haus - gesundheit.de

Ungeziefer in der Wohnung

Manchmal sieht man sie, nachts, ganz flüchtig, und wenn man genau hinschaut sind sie wieder weg denn die meisten scheuen das Tageslicht: die Rede ist von Küchenschaben, auch Kakerlaken genannt. Silberfischchen und Bettwanzen, Ratten und Mäuse bekommt man ebenfalls nur selten zu Gesicht.

Motten und Käfer in Lebensmitteln hingegen fliegen einem gelegentlich aus dem Küchenschrank entgegen doch dann haben sie sich schon enorm ausgebreitet und man kann davon ausgehen, dass mehrere Generationen die Wohnung in den Fugen, Ritzen, Schränken, Teppichen und Kleidung besiedeln. Das ist eklig und unangenehm, hat aber nicht unbedingt etwas mit mangelnder Hygiene zu tun. So mancher Urlauber hat aus fernen Ländern im Reisegepäck unbemerkt eine Kakerlake eingeschleppt, und nicht selten verstecken sich winzige Käferlarven im Mehl, Getreide oder Nüssen und beginnen ihr Unwesen heimlich und lange Zeit unbemerkt.

Fliegen

Sobald es draußen wärmer wird kommen die Fliegen und Ameisen herein. Besonders nervig ist die Stubenfliege: Die "Musca domestica" wird 8 mm lang, ist grau gefärbt, ihren Brustkorb verzieren vier dunkle Längsstreifen. Die Weibchen legen 2000 Eier vorwiegend in Mist, Fäkalien, Komposthaufen und Müllplätzen ab, also überall dort, wo sich organische Substanzen zersetzen.

Die Fliege liebt menschliche und tierische Ausscheidungen wie Kot oder auch eiternde Wunden. Von Lebensmitteln wird sie magisch angezogen und hinterlässt dort Krankheitserreger - sie überträgt die Erreger von Typhus, Cholera, Ruhr und Kinderlähmung. Am allerbesten ist es daher, die Fenster mit Fliegengitter zu verschließen und Klebefallen oder Leimbandfänger aufzuhängen.

Ameisen

Sie sind noch die harmlosesten der Hausgäste: Die Wegameise und Rasenameise kommen in den nördlichen Breiten häufig vor. Sie haben einen braunen Körper und bauen ihre Nester am liebsten an sandigen und sonnigen Stellen in Gärten oder an Wegrändern, häufig auch unter Steinen und Platten. Die Wegameise nistet am liebsten in Gärten, unter Steinen, Baumrinde, im Rasen oder in Mauerspalten. Beide Ameisenarten leben von zuckerhaltigen Substanzen und Fleisch. In Wohnungen und Vorratsräumen werden sie von Früchten und Honig sowie von frischem Fleisch angelockt.

Die schnell gebildeten Ameisenstraßen führen direkt zu den Nestern. In alten Gebäuden können Ameisen zusätzlich Holz befallen. Als Köder, so empfiehlt die Webseite der Kammerjäger, stellt man einen Teller mit einer süßen Flüssigkeit wie Honigwasser oder Himbeerwasser auf. Eine Mischung aus Borax und Puderzucker soll die Ameisenbrut vernichten.

Ein anderes Mittel ist Backpulver: Für eine ca. 4 m lange Spur reicht bereits ein halbes Päckchen. Es bläht die Tiere auf, sie zerplatzen. Weniger brutal ist es, Ameisen zu vertreiben, indem man Zitronensaft, Lavendelöl, Lavendelblüten, Majoran, Zimt oder Tomatenblätter auf die Ameisenstraße gibt.

Kakerlaken

Kakerlaken (die "Gemeine Küchenschabe") sind die Boten aus der Urzeit: Schon vor über 300 Millionen Jahren bevölkerten sie die Erde, überlebten Eiszeiten, Erdbeben, Dürren, und auch zahlreiche Gifte können ihnen nicht viel anhaben. In unseren Breiten kommt die gelbbraune Blattella germanica vor, sie ist etwa 13 mm groß, hat Flügel, fliegt aber nicht. Die Weibchen tragen Pakete mit 20 bis 40 Eiern vier Wochen mit sich herum, die sie dann an allen möglichen Stellen abwerfen. Diese Eipakete sind wegen ihrer Chitin-Hülle sehr widerstandsfähig. Die Larven schlüpfen kurz nach dem Eiabwurf aus. Sie häuten sich mehrmals, nach zwei bis drei Monaten vermehren sie sich. Erstaunlich sind ihre Fähigkeiten: sie können Wände hochklettern und bis zu 10 cm weit springen.

Es gibt etwa 3500 Schabenarten. Inzwischen soll in Südeuropa sogar schon die amerikanische Schabe "Periplaneta americanadie" vorkommen, die mehr als fünf Zentimeter misst und gut fliegen kann. Die Tatsache, dass sie einfach alles fressen, am liebsten natürlich Essensreste ihre Lieblingsumgebung sind Küchen, besonders Großküchen - hat sie über Millionen von Jahren gerettet. Sie fressen organisches Material aller Art wie Gewebe, Leder und Papier, besonders gern aber feuchte, weiche und faule Lebensmittel. Schaben können aber auch rund 40 Tage ohne Nahrung überleben. Doch bis man sie sieht, vergeht eine ganze Zeit und es sind garantiert mehrere Generationen vorhanden, wenn man zufällig einen Kakerlak zu Gesicht bekommt.

Schaben, so schreibt die Ärztezeitung, können viele Bakterien, Viren und Pilze übertragen. "Kontakt mit ihnen kann zu Durchfall, Dickdarmkatharr, Hepatitis A, Milzbrand, Salmonellen oder Tuberkulose führen. Durch Häutungsreste können sie zudem Allergien auslösen. In ländlichen Gebieten sind Schaben vor allem gefürchtet, weil sie in Ställen die Maul- und Klauenseuche auslösen können."

Motten

Es gibt zahlreiche Motten und Käferarten, die sich besonders gerne von Lebensmitteln ernähren, dazu zählen u.a. die Kornmotte, die Mehlmotte oder die Dörrobstmotte. Die Raupen der Mehlmotte fressen, verspannen und verschmutzen Mehlprodukte, Backwaren und Dörrobst. Man entdeckt sie meist erst, wenn sich Gespinst gebildet hat daran erkennt man auch viele andere Mottenarten.

Eine geöffnete Essigflasche zwischen Lebensmitteln soll Motten vertreiben. Man kann auch Klebefallen mit Sexuallockstoffen (Pheromonen) zur Bekämpfung von Dörrobst-, Speicher- und Mehlmotten einsetzen. Diese Duftstoffe locken Männchen über weite Strecken zu den Weibchen oder eben auf den Leim. Dabei gilt es insbesondere in der Flugzeit der Motten - Mai bis September - darauf zu achten, dass die Fenster durch Fliegengaze verschlossen sind, da die Männchen durch die Fallen erst ins Haus gelockt werden.

Kleidermotten mögen kein Zedernöl, sie verachten auch Lavendel, Salbei, Thymian und Kampfer. Helfen sollen auch ein Beutel mit getrockneten Apfelsinenschalen oder getrocknetem Steinklee. Sie mögen auch keine Druckerschwärze. Ein Tipp z. B. für eingelagerte Wintersachen: man wickelt Kleidungsstücke zuerst in Feinpapier und danach in Zeitungspapier. Bereits befallene Kleidung wickelt man in Plastik und legt sie ein oder zwei Tage in den Gefrierschrank.

Käfer

Häufig findet man den Kornkäfer im Haus, den in Europa am weitesten verbreiteten Getreideschädling. Wie der Reiskäfer wurde auch er eingeschleppt und vermehrt sich bei Wärme besonders schnell. Der braune, manchmal schwarze Kornkäfer kann zwar nicht fliegen, richtet aber auch krabbelnd enorme Schäden an. Die lichtscheuen Tiere nisten sich am liebsten im Inneren eines Getreidehaufens ein. Lagergetreide wird am liebsten von ihm befallen. Wie der Reiskäfer vermehrt er sich durch Eiablage in Körnern und Teigwaren. Die Larven fressen Getreidekörner von innen völlig auf.

Noch kleiner und völlig flexibel in der Nahrungsaufnahme ist auch der 3 mm kleine Brotkäfer, den Weitsichtige oft nicht erkennen er frisst neben Backwaren auch Suppenwürfel, Schokolade, Tiernahrung oder Trockenfisch. Auch Salzteiggebäck und Chiligewürz, Papier oder Pappe ist nicht vor ihnen sicher. Alle Lebensmittel, die von den Schädlingen befallen wurden, müssen sofort entsorgt werden. Alles, was nicht in verschlossenen Gefäßen war, sollte untersucht werden. Die Schränke und Kammern reinigt man gründlich, etwa durch Aussaugen und fönt sie heiß dies gilt besonders für die Ritzen und Spalten. Die heiße Luft tötet die gefräßigen Larven ab.

Wichtig ist, keine losen Lebensmittel in Schränken aufzubewahren: fest verschließbare Schraubgläser für Müsli, Reis und Nudeln haben sich am besten bewährt. Zuviel Feuchtigkeit und Wärme lockt immer Schädlinge an, man sollte also immer auch nach feuchten Stellen hinter Schränken suchen.


Ratten und Mäuse vertreiben

Dass Ratten und Mäuse Krankheiten übertragen weiß jeder, die häufigsten sind Salmonellose und Cholera. Mäuse vernichten und verunreinigen Lebensmittel und Futterbestände in Tierställen, sie knabbern sich durch Papier, Kartons, losen Putz, Textilien, Kunststoffisolierungen, Böden, Türen und Kabel und richten so einen erheblichen Sachschaden an.

Ratten fressen zwar alles, sind dabei aber sehr wählerisch. Dank ihres hoch entwickelten Geruchs- und Geschmackssinns reagieren sie auf Unbekanntes mit Misstrauen. So können sie Unwohlsein und Tod ihrer Artgenossen mit einem Giftköder in Verbindung bringen, den Köder verschmähen sie. Weltweit vernichten rund zehn Milliarden Ratten jährlich etwa ein Fünftel der gesamten Nahrungs- und Futtermittel durch Fraß und Verunreinigung. Über ihren Kot und Urin übertragen sie die Erreger von Salmonellose, Maul- und Klauenseuche, Schweinepest, Typhus, Cholera und vielen anderen Krankheiten auf Haus-, Nutztierbestände und den Menschen.

Vorbeugung ist der beste Schutz: Ratten und Mäusen kommen meist durch Kellerfenster, Abflüsse und andere Zugänge ins Haus; sie müssen mit Gittern und Klappen verriegelt werden, Futter und Lebensmittel oder Abfälle wie die Biotonne sollten gut verschlossen sein. Lebensmittel darf man nie über die Toilette entsorgen, das lockt die Ratten über die Kanäle an und sie kommen durch die Rohre ins Haus. Mäuse vertreibt man mit einem in Terpentin getränkten Knäuel, den man in die Mäuselöcher legt.

Der Geruch von Kamille, Kampfer oder Pfefferminz soll Mäuse vertreiben. Mäuse mögen es auch nicht, wenn man getrocknete, sehr fein gestoßene Oleanderblätter, mit trockenem Sand mischt und dies tief in ihre Löcher streut. Mäuselöcher verschließt man mit einem Korken, der in Terpentin oder Cayenne Pfeffer getaucht wurde. Cayennepfeffer auf Regalen verteilt vertreibt sie ebenfalls.

Als Köder für Ratten- und Mäusefallen ist Erdnussbutter am wirksamsten. Schädlingsbekämpfer empfehlen außerdem bei großer Rattenplage im Keller, jedes Frühjahr die Kellerräume mit gelbem Kalk zu streichen und der Kalkfarbe Eisenvitriol (Eisen(II)Sulfat) beizufügen. Und schließlich: Eine Katze im Haus ist immer noch der beste Schutz!

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