Erfahrungen_Nugget - Homepage von Jan Cramer

Anforderungen:

Unser "Neuer" beim HändlerIch war auf der Suche nach einem Alltagsfahrzeug, das zudemauf Wochenendtouren und Urlaubsreisen eingesetzt werden kann, Platzund Schlafmöglichkeit für 2 Erwachsene und 3 Kinder bietet, keineNaßzelle hat, gut motorisiert ist und zudem erschwinglich. Zwei Jahre hatte ich den Markt beobachtet und auch an den Selbstausbau gedacht, bis ich mich imAugust 2006 für dieses Fahrzeug entschieden habe.

Nur 20 cm länger, 10, cm höher, als der Vorgänger,bot der Nugget ein derartiges Raumgefühl und ein echtes "Zweiraum"-Konzept,das auf den ersten Blick begeisterte. Zudem war der Preis von 30500.- Eurofür eine Fahrzeug mit einer Tageszulassung aus Mai 06 in dieser Ausstattungunschlagbar! 

Unter 5 Meter ist das ganze Gefährt zudem, wichtig, da ich ineiner Großstadt lebe und kein anderes Fahrzeug habe.

 

Fahrverhalten, Verbrauch:

Beim Abholen des in der Türkei gebauten Nuggets musste ich ca. 80 km zurücklegen und war spontanbegeistert: Nach dem Lärm im alten Camper umgab mich eine ungewohnte Ruhe.Zudem war das Fahrzeug auch bei höheren Geschwindigkeiten absolut stabil, auchjenseits von 140 konnte man das Radio noch hören.

Gespannt war ich dann auf das Fahrverhalten in der Bergen:bewusst wählte ich nach Süden auf der ersten Urlaubsreise die A7, um die Kasseler Berge auszukosten. Einwenig enttäuscht war wir dann schon, dass der Tacho irgendwann unter 100 km/hfiel, aber dennoch, so entspannt war ich die Strecke zur Fähre nach Italiennoch nie gereist.

Etwas überrascht hat mich bisher der Verbrauch, der beischneller Fahrt zwischen 11 und 12 Litern/100 km liegt, selbst auf griechischenLandstraßen fiel es kaum unter 10. Da war der "Alte" mit seinen 80 PSsparsamer...

Die 125 PS Maschine ist in der Ebene eindrucksvoll und gestaltetdie Überholvorgänge entspannend. Bis 180 km/h läuft der Tacho, dasGPS zeigt dann 169 km/h. Eine Reisegeschwindigkeit Tacho 130 - 140 ist völligproblemlos möglich.

Zubehör/Extras des Nugget:

- Nebelscheinwerfer

- Parkpilot

- Klimaanlage

- heizbare Frontscheibe

- Zentralverriegelung mit Fernbedienung

- Schiebefenster in Schiebetür rechts

Ausstattung, Verarbeitung:

Innenansicht: KücheBisher wirkt alles extrem solide, was den Holzausbau angeht.Erste Probleme haben wir allerdings bereits mit den Klappfenstern im Hochdach,die sich zunächst nur noch 45 Grad öffnen (also nicht ganz) und daseine wiederum gar nicht mehr (!) schließen ließ. Ich musste also dasScharniergelenk abschrauben und warte nun auf den Westfalia-Service. Das Problemkennen wir schon aus dem alten Camper, allerdings nicht nach 6 Wochen...

Auch der Klapptisch rastet nicht mehr ein, so dass hier eineReparatur ansteht. Problematisch ist dieses weniger, er schwingt auch im nichteingerasteten Zustand nicht aus. 

Eine der ersten Aktionen war das professionelle Aufbringenlassen einesUnterbodenschutzes und einer Hohlraumversiegelung, da der Nugget definitiv garnicht mit etwas Ähnlichem werksseitig versehen ist. 

Dachluke:

Vorsicht, diese schließt nicht ganz. Was unterZwangsbelüftungsaspekten sinnvoll ist, führt bei Fahrten oberhalbStadtgeschwindigkeit dazu, dass der geschlossene Sonnenschutz angesogen wird undggf. zerreißen kann. Zudem zieht es recht unangenehm bei kühlenAußentemperaturen.

Raumgefühl, Platz:

Meine Kinder sind 6 und 11 und 12 Jahre alt. Die Stehhöhe ist üppig bemessenBlick durch die geöffnete Heckklappe und liegt bei > 200cm. Der Durchgang in die Küche nach hinten könnte für beleibte Personen kritisch werden. Durch das intelligente Konzept(Küche quer) hat man ein ungewohnt großes Raumgefühl im Vergleich zumtypischen Bullyausbau (Küchenblock in Fahrtrichtung links). 4 -6 Personen (miteinem Zusatzstuhl) können am Tisch sitzen und dennoch ist der Durchgang nach hinten zum Kochen,Toilettengang oder zum An- und Umkleiden problemlos. Auch bei ausgezogenemHochbett ist alles wunderbar. Durch die vielen Fenster besteht sowohl guteRundumsicht beim Rangieren und Fahren, zudem ist es im Inneren schön hell.

Stauraum:

Unerwartet viel! Beim Umladen aus dem alten Fahrzeug hatten wir schon schlimme Befürchtungen, aber wenn man noch mal kritisch sein Sortiment durchsieht und einiges raus schmeißt (wozu benötigen wir eigentlich einen Reservekanister?), geht erstaunlich viel mit. Es gelang bisher immer, auch mit 6 Personen, Durchgänge und Fußböden frei zu halten. Alleine in den Ablagen der Fahrerhaustüren ist noch ein riesiges Potential.

Mehr Stauraum:

Mit ein bißchen Gedanken, kann man vielhinzugewinnen: Unterdem Beifahrersitz ist eine verschiebbare Plastikplatte, analog zum Fahrersitz,wo die Starterbatterie sitzt. Unter dem Sitz entsteht nach Lösen derarretierenden Plastikschraube enorm viel Platz, ebenso ist der Platz unter dem Fahrersitzvor der Batterie mit jeder Menge Werkzeug zu füllen.

Neben der Standheizung passen locker mehrere paarSchuhe, oder sperrige, selten benutzte Dinge hinein. Den Kleiderschrank kann manin einer 1 stündigen Bastelaktion mit 4 Holzplatten aufteilen und massig Platzschaffen. 

Im Küchenbereich habe ich mit Plastikkörben weiteren Platz geschaffen, indem ichauf die seitlichen Hitzeschutz des Herdes eine Curver®box zwischen zweiaufgeschraubte Holzleisten geklemmt habe für Obst, Gemüse usw. Die Ablage hinter dem Kocher und der Spülehabe ich in 5 -6 Segmente aufgeteilt.

Als aller erstes habe ich den Schrank mit insgesamt vierEinlegeböden versehen, mit Holz aus dem Baumarkt, zugeschnitten für wenigerals 10 Euro und etwa einer Stunde Arbeit war das Ganze problemlos erledigt.

Ein weiterer wichtiger Umbauschritt war das Entfernen desBleches und Versetzen des Ladegerätes der Gelbatterie im Fach unter dem Kühlschrank.Der Umbau war in einer knappen halben Stunde erledigt und schafft zusätzlichenPlatz, hinter die verbleibende querstehende Holzplatte passen alleine locker 2Klopapierrollen :-)

Auch ganz hilfreich ist das Entfernen des Brettes imToilettenschrank. Nochbesser scheint mir, die unteren zwei Drittel stehen zu lassen und mit demabgesägten Drittel ein Dach über dem Austritts-Schlauch der Standheizung zubauen, damit bei Benutzung kein Kontakt zum heissen Schlauch entstehen kann. Inden Raum hinter dem Schlauch passt sehr gut eine 2 Liter Nalgene ® Flasche mitz.B. Toilettenzusatz. Oben auf dem Brett können Klopapierrollen abgelegtwerden.

Irgendwann habe ich den Ausbau des relativ unsinnigen Gewürzregales durchgeführt, hier ist jetzt PLatz für mehrere 1,5 Liter Flaschen, oder ein Notebook, oder...

Vordere Sitze:

Ein kleiner Kritikpunkt, dass man sie nur bei geöffneter Türdrehen kann und bestimmte Stellungen nicht möglich sind, da die Armlehnen dersehr komfortablen Isri-Sitze gegen die werksseitigen Armlehen an den Türenstoßen. Auch ist der Fahrersitz durch das (m.E. nicht verstellbare Lenkrad) inder Stellung noch stärker eingeschränkt. Hier lagere ich im Stand dieKindersitze, so dass man ihn ohnehin selten drehen muss.

Sitzbank, Bett unten:

Ein wenig fummelig ist der Umbau schon, nach Übung dauert eskeine Minute, bis das Bett steht. Die Füße können durch die Öffnung imKüchenschrank geschoben werden, so dass selbst Größere keine Probleme haben.Komischerweise liege ich schiebetürseitig mit dem Kopf tief, da die Bank dortabfällt...  Fummelig auch das Wiederhervorholen der Gurte nach Rückbauder Bank. Vorsicht mit dem Ladegut unter der Bank, wenn es verrutscht, schädigtman die Tischverlängerung, die unter der Sitzfläche klemmt.

Bett oben:

Ein Riesenteil, 150 cm breit, die Kinder haben auch schon zu Viert obengeschlafen. Auch der Aufbau der oberen Schlafstätte ist fummelig, insbesondere,wenn man eine Gummiunterlage für die Kiddies einbaut. Ich lasse das Bett daherin der Regel, auch bei täglichen Ortswechseln ausgezogen,sowohl im Stand, wie auch bei der Fahrt, wenn das Wetter stabil ist. Bei Regen fahre ich es auch mal ein, daman sonst den Höhlenkoller bekommt. Unbedingt muss das Netz vorgespannt werden,die Kinder rollen gerne dagegen im Schlaf.

Fahrradträger (4-fach!):

Vor dem Kauf hatte ich bei Paulchen nachgefragt, ob es einen4-fach Träger gibt, die Antwort war ja. Als ich mit dem neuen Auto an Tag 1 aufdem Hof stand, wollte das keiner gesagt haben. Da wir aber dringend auf die4 Räder angewiesen sind, war improvisieren angesagt. 

Auf den eigentlich fürdrei vorgesehenen Träger passen jetzt problemlos 2 Erwachsenen- und zweiKinder- (zur Zeit16") Räder, auch zwei 20" Räder sollten kein Problem sein. Nutzt mandie Erweiterungsschiene, so wie die Paulchen- Mechaniker es sich vorstellen,gehen theoretisch auch vier große Räder, allerdings soll die Klappe/derTräger nur mit 60 Kilo belastet werden. Es müssen demnach schon hochwertige,leichte Produkte, oder besser Rennräder, sein.

Der Träger fällt leider leicht nach hinten ab, was mirzunächst schwer Kopfzerbrechen machte, sich auf den 4000 km derGriechenlandreise aber als problemlos zeigte. Im hochgeklappten Zustand verdeckter leider die dritte Bremsleuchte.

Moskitonetze:

Ich habe die Originalnetze zum unglaublichen Preis (je ca. 110Euro) erstanden und montieren lassen (60 Euro). Das war ein gute Entscheidung,kann man doch selbst in mückenverseuchten Regionen mit offenen Türen schlafen!Ein großes Problem ist ja die Querzirkulation, da wir im Untergeschoß keinFenster auf der linken Seite haben, wenn das Hochbett ausgezogen ist. Diesesverbessert bei Temperaturen > 20 Grad das Wohlbefinden erheblich!

Kühlschrank:

Ein tolles Teil! Der alte Absorber im CS Reisemobil machte eine Wahnsinnshitze imAuto und hat nie gut gekühlt. Die neue Kühlbox, deren Temperatur man bequemüber das Zentraldisplay steuert, kühlt gnadenlos gut und läuft lange auchohne Außenstrom. 100 Stunden bei Tagestemperaturen um 25° war unser Rekord inGriechenland,dann fuhr ichweiter, die Batteriespannung war noch 12,3 V... Vor diesemHintergrund ist die Anschaffung eines Solarmoduls bisher nicht wirklich zudiskutieren... Mal sehen, wie lange die Batterie mitmacht und die Spannunghält.

Gaskocher/ -system:

Machte von Anfang an Probleme. Spontan geht die Flamme aus,zunächst dachten wir, die Töpfe wären zu groß, die Lüftung nichtausreichend oder die Gasflasche nicht korrekt eingebaut. Auch hier steht nochdie Klärung in der Fachwerkstatt aus, bisher hilft nur ständiges Nachzünden.

Die Versorgung mit einer Flasche Campingaz Typ 907 isteigenwillig, eine Flasche, nicht im Lieferumfang enthalten, kostet ca. 60 Euro,der Austausch der leeren 2,8 kg Kartusche dann etwa 15 Euro, allerdings hältsich der Gasverbrauch in Grenzen, da Stand-Heizung und Kühlschrank andereBetriebsstoffe nutzen... Gespannt bin ich, ob ich in der Wallachei irgendwanneine Austauschkartusche finde, wenn das Gas leer ist.

Wasser/Abwasser:

40 Frischwasser sind zunächst ausreichend, bei heißen Witterungsperioden und längerem freiStehen oder wenn die Kinder mal abgeduschtwerden müssen, ist es nicht wirklich viel. Sinnvoller als ein 40 LiterAbwassertank wäre sicher das Verhältnis 60/20 l gewesen. Grundsätzlichhatten wir kurz überlegt, die Tanks zu verbinden, um 80 Liter Wasser zu haben,die Idee aus verschiedenen Gründen aber wieder verworfen.

Bereifung/Bodenfreiheit:

Warum das Fahrzeug nicht mit der 215/75 er Bereifung, wie dieModelle T 350 und T 330 auf denvorhanden 16" Felgen bestückt wird, weiß ich nicht, würde dieses dochein gewisses Mehr an Bodenfreiheit und Sandtauglichkeit bringen. Diese größerdimensionierten Reifen kommen offenbar nur bei Heckantrieb zum Einsatz. 

Die Umrüstungsoll anderen schon gelungen sein, ist aber vom Kosten-/Nutzenaspekt bei einemNeufahrzeug stark zu überlegen. Die günstigsten Winterreifen gab esinteressanterweise nicht bei A.T.U oder anderen Discountern sondern alsWinterkomplettrad mit Fulda-Markenreifen für gut 600 Euro beim Ford-Händler.

Heckhochträger:

Sinnvolles Zubehör, wenn auch nur mit 20 kg zu beladen. Ich habe leichte Alukisten besorgt ( www.alu-box.de),von denen 2 mit je 90 Litern Nutzinhalt nebeneinander passen. Es bleiben 12 kgZuladung für sperrige, leichte Dinge wie:

- Fahrradhelme

- Fußball/Volleyball

- leere Rucksäcke, Fahrradtaschen

- Kinderstrandspielzeug

- Windeln usw.

Erstaunlicherweise lösen sich die Schrauben des Trägers immerwieder leicht und müssen regelmäßig nachgezogen werden!

Markise:

Hier wählte ich das Modell von Westfalia, eine Fiamma F 45i, die wir in ca. einer Stunde Arbeit selbst montierten. Inzwischen habe ich eine in Wagenfarbe, da die erste irgendwie defekt war.

Außendusche:

Welch Blamage: eine Montage auf dem Wasserhahn war trotzprofessioneller Unterstützung nicht möglich, lt. Westfalia ein bekanntesProblem, dass die Innengröße der Gewinde nicht exakt abgestimmt ist. DiesesExtra ging wieder zurück - Geld zurück!

Radio:

Eigentlich ein schwaches Stück, dass das Radio bei Kauf nur beieingeschalteter Zündung läuft. Mit ein bisschen Fummelei kann man das beheben,zu erwarten wäre eigentlich der Anschluss an die Gelbatterie, oder?

Service/Verhalten bei Problemen:

Hierzu könnte ich ein längeres Statement verfassen. Ich mache es kurz: DasZusammenspiel Ford-Westfalia war amfangs wenig kunden- oder serviceorientiert, wie kannes sonst sein, dass ich wegen der drei unmittelbar im ersten Gebrauchauftretenden Probleme (Kocher, Fenster, Klapptisch, s.o.) ungefähr tausend Telefonateund Anläufe machen muss, um eine Regelung hinzubekommen?

Nach zwei Fehlanläufen beim nahegelegenen Ford-Händler fuhr ich zuletzt in dieHamburger Zentrale, um dort meine Probleme schildern und vorführen zu können.Immerhin wurden die defektenFensteraussteller neu geliefert und montiert...

Fazit:

Ich habe das Fahrzeug gefunden, das für meinen Bedarf die "Eierlegende Wollmilchsau" abgibt und auf dem Markt sicher einzigartig ist. Natürlich gibt es noch ein wenig Verbesserungspotentialund -wünsche, die ich sicher in den nächsten Monaten umsetzen werde.

Übernachtungsstatistik:

Bisher habe ich 410 mal in meinemNugget übernachtet...

Pannenstatistik:

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